Im Gedenken an Peter Gougaloff - Deutsche Oper Berlin
Ein Nachruf
Im Gedenken an Peter Gougaloff
1929 – 2025
Ebenso wie der vor kurzem verstorbene Bariton Rolf Kühne gehörte auch Peter Gougaloff zu den Sängern, die auf dem Höhepunkt einer erfolgreichen Karriere an der Berliner Staatsoper in den Westen wechselten. Und ebenso wie sein Ensemblekollege entschied sich auch der 1929 in Bulgarien geborene Tenor nach kurzer Zeit für das Ensemble der Deutschen Oper Berlin als neue künstlerische Heimat. Dass man ihn hier mit offenen Armen aufnahm, wundert nicht: Mit seiner strahlenden, durchschlagskräftigen Stimme war Gougaloff ein erstrangiger Interpret der großen Tenorpartien in den Opern Giuseppe Verdis: des Radames in AIDA, des Alvaro in LA FORZA DEL DESTINO und vor allem des Manrico in IL TROVATORE, der mit 66 Vorstellungen allein an seinem Stammhaus zu seiner wichtigsten Rolle wurde. Von der sicheren Basis des Westberliner Ensembles aus verfolgte Gougaloff ab 1973 so eine internationale Karriere, von der als Tondokument heute noch seine Gestaltung des Hermann in Rostropowitschs Schallplatteneinspielung von Tschaikowskijs PIQUE DAME zeugt. Seinem Berliner Publikum war Gougaloff von seinem Hausdebüt am 30. September 1972 als Turridu in CAVALLERIA RUSTICANA während 27 Jahren in zahlreichen Partien präsent und stand hier an insgesamt 654 Abenden auf der Bühne, so als Hoffmann in LES CONTES DE HOFFMANN und als Canio in PAGLIACCI, später, ab Mitte der achtziger Jahre, dann zunehmend in kleineren Rollen. Auch nach seinem Abschied von der Bühne blieb Peter Gougaloff dem Gesang treu, war ein gefragter Gesangspädagoge und knüpfte mit seinen Forschungen zur Funktionsweise der menschlichen Stimme sogar an sein erstes Studium der Sportmedizin an. Am 8. Mai ist Peter Gougaloff im Alter von 95 Jahren verstorben. Die Deutsche Oper Berlin wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.