Die Handlung, für Sie zusammengefasst von Regisseur Christof Loy - Deutsche Oper Berlin
FRANCESCA DA RIMINI
Die Handlung, für Sie zusammengefasst von Regisseur Christof Loy
In Norditalien herrscht ein jahrzehntelanger Bürgerkrieg. Die Guelfen stehen den Ghibellinen gegenüber, und so manche Adelsfamilie hat ein enormes Vermögen während der andauernden Kämpfe verloren. So auch die in Ravenna ansässige Dynastie der Polenta. Nur eine Verbindung mit einer soliden und gut situierten aristokratischen Familie kann einen drohenden Niedergang aufhalten.
Deswegen plant man, die schöne, aber auch stolze Francesca mit Giovanni, genannt Gianciotto, einem Sohn der einflussreichen Familie Malatesta aus Rimini zu verheiraten. Ostasio, der ehrgeizige Bruder Francescas, hat mithilfe seines Notars, bereits alle Modalitäten einer Ehe ausgehandelt.
Das Problem ist jedoch die Eigensinnigkeit Francescas. Nie würde sie einen Ehemann akzeptieren wie Gianciotto, der von Natur aus missgestaltet ist. Deswegen will man als Brautwerber seinen jüngeren Bruder, den „schönen“ Paolo, vorschicken. Und Francesca soll glauben, dass es sich bei dem eleganten jungen Mann um ihren Bräutigam handelt.

Der Tag ist gekommen, an dem Francesca ihrem zukünftigen Ehemann begegnen soll. Sie nimmt Abschied von ihrer kränklichen kleinen Schwester Samaritana. Beide sind voller Vorahnungen und Francesca in einer eigentümlichen Anspannung. Ihre Gesellschafterinnen künden schließlich die Ankunft des Bräutigams, auch sie halten den schönen Paolo für den Bräutigam. Als Paolo ihr gegenübertritt, ist sie überwältigt und als man ihr den Ehevertrag zur Unterzeichnung vorlegt, hat sie nur Augen für den vermeintlichen zukünftigen Ehemann.
Francesca hat schnell begreifen müssen, dass man sie betrogen hat und dass sie die Frau des „lahmbeinigen“ Gianciotto geworden ist. Sie hat sich geschworen, Rache an den Brüdern Malatesta zu nehmen.
Furchtlos betritt sie an einem Tag, an dem der Bürgerkrieg in der Stadt besonders schrecklich wütet, den Befestigungsturm der Malatesta. Sie trifft zum ersten Mal seit dem verhängnisvollen Hochzeitstag auf Paolo und fordert Sühne für den Betrug, den er an ihr begangen hat. Doch Paolo beteuert, dass er nichts von der Intrige wusste. Er bekennt, dass er sich bei der ersten Begegnung in Francesca verliebt hat und sie nicht vergessen kann. Zynisch fordert sie ihn auf, in den bevorstehenden Kämpfen seine Schuld mit dem Leben zu bezahlen. Doch auch sie merkt, dass sie sich nicht länger ihrer Gefühle für Paolo erwehren kann. Die Schlacht begreift sie als Gottesgericht: Sollte Paolo unversehrt bleiben, würde seine Schuld getilgt und mehr noch, ihm mit Liebe vergeben sein.
Paolo tötet den Anführer der Gegner und ist wie vom Blitz getroffen von dem, was auch er als Gottesurteil begreift. Sein Verlangen nach Francesca kann er nicht mehr beherrschen. Doch er muss begreifen, dass Francesca die Frau seines älteren Bruders ist und dies nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.
Als man den ersten Sieg der Schlacht feiert, teilt sie ihr Weinglas mit ihrem Ehemann und Paolo, und schließlich auch mit dem dritten Bruder, Malatestino, der in der Schlacht ein Auge verloren hat. Alle drei Brüder sind spätestens von diesem Tag an Francesca verfallen.
Paolo war, um nicht vor Eifersucht zu zergehen, nach seinem Sieg in der Schlacht sofort nach Florenz aufgebrochen, wo er ein politisches Amt übernommen hatte. Nun aber ist er nach Rimini zurückgekehrt, und Francesca kann es kaum erwarten, ihn wiederzusehen. Ihre Vertraute Smaragdi arrangiert ein Treffen der beiden. Francesca und Paolo erkennen die Schicksalhaftigkeit ihrer Liebe und geben alle Widerstände auf.
Der einäugige Malatestino ahnt, dass Francesca ein Verhältnis mit Paolo hat, und Francesca versucht, auch mit ihm zu spielen und ihn zu kontrollieren. Doch sie riskiert zu viel, und Malatestino verrät seinem Bruder Gianciotto, dass er betrogen wird. Noch heute Nacht könne er Francesca in ihrem Schlafzimmer mit Paolo überraschen.
Gianciotto, der bis dahin geglaubt hatte, dass Francesca ihn liebt und dass auch sein Lieblingsbruder Paolo ihm nie etwas zu Leide tun könne, schwört Rache.
Die Gesellschafterinnen haben Angst um Francesca, deutlich spüren sie, dass sie immer weniger bei sich ist. Doch Francesca besteht darauf, alleine zu sein. Nur ihrer jüngsten Freundin Biancofiore, die sie an ihre mittlerweile verstorbene Schwester Samaritana erinnert, vertraut sie an, dass sie Todesahnungen hat. Wider alle Vernunft lässt sie Paolo tief in der Nacht zu sich. Nun erfüllt sich das Schicksal und Gianciotto ersticht in rasender Eifersucht seine Frau und seinen Bruder Paolo.
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