Dr. Takt über Morton Feldmans „Triadic Memories“ / Takt 111 bis - Deutsche Oper Berlin
Dr. Takt ist unser Mann hinter der Partitur. Er kennt die besonderen Stellen und zeigt sie uns. Diesmal:
Dr. Takt über Morton Feldmans „Triadic Memories“ / Takt 111 bis
Erleben Sie hier die zwölfte Folge unserer Videoreihe mit Dr. Takt
Waldesruh
Ein Zeltlager ohne Bäume – Mit Morton Feldman; Dokumentarisches Musiktheater (Interviews mit Förstern, Baumexperten etc.); Musik von Morton Feldman, Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, Franz Schubert; Arrangiert von Michael Wilhelmi
Inszenierung: Anna-Sophie Mahler
1., 3., 4., 12., 13., 15., 16., 17. Oktober 2020
Musikalische Form sei, so Morton Feldman, als „Paraphrase des Erinnerns“ verstanden eine Grundidee der westlichen Musik, wenn etwa einzelne Abschnitt oder Motive innerhalb eines Werkes wiederholt und wiedererkannt werden. Ihm gehe es dagegen darum, das Erinnern zu „desorientieren“. Hierbei hilft in seinen Stücken ab Ende der 70er Jahre deren extreme Länge. Wobei das 1981 geschriebene Klavierstück „Triadic Memories“ mit seiner Dauer je nach Aufführung zwischen 60 und 120 Minuten geradezu aphoristisch kurz ist im Verhältnis zu anderen Stücken jener Zeit. Aber auch das Prinzip, den Zuhörer in einen Sog einzelner, sehr leise gespielter Klangereignisse hineinzuziehen, in denen jedes nur auf das vorangegangene Bezug nimmt und dieses zugleich in der Erinnerung des Zuhörers quasi „auslöscht“. Je ein Takt wird dabei als ein in sich rhythmisch differenzierter Akkord verstanden, der mal wiederholt, mal leicht verändert wird – so dass der Eindruck entsteht, „als würden wir durch die Straßen Berlins gehen – wo alle Gebäude gleich aussehen, auch wenn sie es nicht sind".
