Spielplan - Deutsche Oper Berlin


Symposion „Neues Musiktheater“
15. – 17. November 2019
Hauseinlass: 30 Minuten vor dem ersten Vortrag



In Kooperation mit rbbKultur und inm Präsentiert von taz
15. November 2019
13.30 Uhr: Inventur 2019: Annäherung an zeitgenössische Musiktheaterkonzeptionen
Eröffnungsvortrag Prof. Dr. Stefan Drees [Musikwissenschaft, Hochschule für Musik Hanns Eisler]
14.30 – 15.30 Uhr: Aus der Werkstatt I: Blick in Partituren
Mit Chaya Czernowin, Sarah Nemtsov, Daniel Ott und Sidney Corbett
15.45 – 17.00 Uhr: Standortbestimmung Neues Musiktheater
Podiumsdiskussion mit Chaya Czernowin, Sarah Nemtsov, Daniel Ott und Sidney Corbett
Moderation: Andreas Göbel [rbbKultur]
Samstag, 16. November 2019
10.30 Uhr: Brennpunkt Berlin. Uraufführungen seit 1945
Vortrag: Dr. Bernd Feuchtner [Publizist]
11.30 Uhr: Aus der Werkstatt II: Stimmen
Catherine Gayer [Sopran], Thomas Blondelle [Tenor] und Noa Frenkel [Alt] über ihre Erfahrungen im Neuen Musiktheater
15.00 Uhr: Wald, Wiese, Autobahn: Neue Räume für Neues Musiktheater
Vortrag: Prof. Dr. Christa Brüstle [Musikwissenschaft, Frauen- und Genderforschung am Institut für Musikästhetik und Leiterin des Zentrums für Genderforschung an der Kunstuniversität Graz]
16.00 Uhr: Aus der Werkstatt III: Live-Composing
Die Komponisten Misha Cvijovic, Sebastian Hanusa und Samuel Penderbayne komponieren vor und mit dem Publikum
Sonntag, 17. November 2019
11.00 – 12.30 Uhr: Abschlussdiskussion: Auf zu neuen Ufern?
Mit: Lucia Ronchetti, Simon Steen-Andersen, Frank Hilbrich, Julia Lwowski
Moderation: Patrick Hahn
Seit mehr als 400 Jahren existiert mit der Oper eine Kunstform, die Text, Klang, Bild und Bewegung – also das Hören mit dem Sehen, die Musik mit dem Theater – verbindet. Und seit den ersten Anfängen ist die Diskussion über das Verhältnis von Musik und Wort, später auch von Bewegung und Bild nie abgeebbt – im Gegenteil: In den letzten 100 Jahren explodierten die Gestaltungsmöglichkeiten geradezu.
Das Feld, das heute „zeitgenössisches Musiktheater“ genannt wird, ist kaum mehr zu überblicken: Die breite Vielfalt des Neuen Musiktheaters offenbart sich dabei nicht nur im Vergleich der ganz individuellen musikalischen Handschriften und kompositorischen Techniken. Die Unterschiede reichen weiter. Sie machen sich fest in verschiedenen räumlichen Ansätzen – von der Guckkastensituation über Raumbühnen hin zu begehbaren Lösungen – oder in divergierenden Produktionsformen: Gibt es die klassische Abfolge von Text, Komposition und Inszenierung oder entsteht alles gleichzeitig, womöglich erst während der Proben, ohne zuvor notiertes Material?
Letztlich geht es dann um die grundsätzliche Frage, was „Werk“ und „Autorschaft“ heute eigentlich bedeutet und umfasst. Vor diesem Hintergrund der immensen Vielfalt des Neuen Musiktheaters stellt sich auch die Frage nach dem Publikum immer wieder neu: Wie zugänglich ist ein neues Werk für ein breites Publikum?
Warum ist das zeitgenössische Musiktheater im Vergleich zu neuen Arbeiten im Schauspiel oder der bildenden Kunst doch relativ unpopulär? Und wie ganz anders steht doch das Neue Musiktheater für junges Publikum da: Hier ist in den letzten Jahren ein regelrechter Boom zu verzeichnen.
Die Deutsche Oper Berlin war lange Zeit ein wichtiges Haus für Neues Musiktheater, in den letzten Jahren hat sie sich diesen Ruf wieder zurückerobert. Seit 2015 werden auf der Großen Bühne jährlich Uraufführungen gezeigt, von Georg Friedrich Haas, Andrea Lorenzo Scartazzini, Aribert Reimann und Detlev Glanert. Im Herbst 2019 folgt Chaya Czernowin, weitere sind geplant. Und die Spielstätte „Tischlerei“ ist ohnehin seit ihrer Eröffnung vor sieben Jahren ein Ort ausschließlich für das Zeitgenössische.
Grund genug, das jährliche Symposion des Hauses anlässlich der Uraufführung von Chaya Czernowins HEART CHAMBER im November 2019 einer Standortbestimmung des Neuen Musiktheaters zu widmen.