Manderlay
Grillo-Theater (Schauspiel Essen)
von Lars von Trier Deutsch von Maja Zade
„Manderlay“ ist Experiment und Lehrstück, Spiel und Provokation. Angesiedelt im Süden der USA im Jahre 1933, lässt sich der Mikrokosmos Manderlay auf andere Zeiten, Tyranneien und Diktaturen übertragen. Lars von Trier stellt hier die allgemeingültige Frage nach der Fähigkeit des Menschen, seine persönliche Freiheit sinnvoll zu nutzen. Und er beantwortet sie mit der defätistischen These, dass ihm eben diese Fähigkeit fehlt. Ist die „Masse Mensch“ zu träge für Freiheit? Lebt es sich bequemer, wenn ein anderer die Entscheidungen trifft? „Manderlay“ ist darüber hinaus auch Sinnbild für ein Dilemma heutiger Politik: Dulden wir Diktaturen, da sie wenigstens für Stabilität sorgen? Oder bekämpfen wir sie, notfalls mit militärischer Gewalt, um die Freiheit des Volkes zu gewährleisten – und riskieren damit womöglich anhaltende Bürgerkriege?
Der Film „Manderlay“ (2005) ist nach „Dogville“ der zweite Teil einer geplanten Amerika-Triologie von Lars von Trier (*1956 in Kopenhagen). Der dänische Filmemacher gilt als einer der einflussreichsten Regisseure seiner Generation. Er ist Mitverfasser des Filmregelwerks „Dogma 95“, das sich gegen die zunehmende Wirklichkeitsentfremdung des Kinos ausgesprochen hatte. In logischer Konsequenz verbannten die Filmemacher fortan visuelle Effekte und technische Raffinessen aus ihren Werken. Zu Lars von Triers Filmen zählen u. a. „Breaking the Waves, „Idioten“, „Dancer in the Dark“, „Antichrist“ und „Melancholia“.
- Inszenierung
- Bühne, Kostüme, Puppen, Video Thomas Goerge
- Dramaturgie
- Musikalische Einstudierung
- Mit Milena Keller