Fazil Say - Heimat Musik

Portrait des türkischen Komponisten Fazil Say und seiner Istanbul-Symphonie

Fazil Say ist weltweit als einer der besten Pianisten anerkannt. Er selbst versteht sich allerdings nicht als reinen Pianisten, sondern als „komponierenden Pianisten“.

In seinem zweiten Film über Fazil Say (der erste, „Alla Turca“ entstand 2005) widmet sich Gösta Courkamp dieser Seite des Musikers im Besonderen und stellt den Komponisten in einem sehr persönlichen Portrait in den Fokus. Dass dabei Says außergewöhnlichen pianistischen Fähigkeiten nicht außer Acht gelassen werden versteht sich natürlich von selbst – Werke von Beethoven, Mussorgsky und Haydn stehen im Film neben Fazil Says eigenen Kompositionen. Scheinbar Bekanntes wird durch ihn neu entdeckt und steht neben bislang Unbekanntem.

Istanbul und das Ruhrgebiet sind in 2010 Kulturhauptstädte Europas und die Schauplätze unseres Films. Beiden Orten ist Fazil Say in besonderer Weise verbunden – lebt er doch seit langer Zeit in Istanbul und ist seit 4 Jahren dem Dortmunder Konzerthaus als Exklusivkünstler verbunden. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit komponierte Say seine „Istanbul Sinfonie“. In diesem Werk, das Anfang 2010 in Dortmund seine Uraufführung erlebte führt Say Orient und Okzident zusammen, verschmilzt klassische und folkloristische Elemente und erzählt Geschichten aus dem alten und dem neuen Istanbul.

Der Film folgt seiner kompositorischen Idee in die Metropole am Bosporus. Wir sehen Fazil Say bei der Arbeit über die Schulter und besuchen die Orte, von denen seine Musik inspiriert wurde, nehmen uns der Themen der Sinfonie an und gewinnen einen Einblick in die Gedanken Says (und nicht nur denen zur Musik).

Auch das für die Geigerin Patricia Kopatchinskaja komponierte Violinkonzert „1001 Nacht im Harem“ vereint klassisch-abendländische und orientalische Einflüsse. Wir sind bei der deutschen Erstauführung in Dortmund dabei und erleben eine dem Komponisten seelenverwandte Geigerin, deren unglaubliche Energie Staunen macht.

Says Musik lässt niemanden kalt. Ob er als Pianist oder als Komponist von Sinfonie, Violinkonzert oder Streichquartett in Erscheinung tritt – stets arbeitet er mit vollem Einsatz, er spielt nicht nur die Musik – er denkt und fühlt sie. Er gibt jährlich über 100 Konzerte weltweit und wenn er auch in Istanbul wohnt, so ist seine eigentliche Heimat doch die Musik – eine Parallelwelt, die für Fazil Say die eigentliche ist. Der Film beschäftigt sich mit dem Nomadenleben eines Künstlers des 21. Jahrhunderts. Weggefährten kommen zu Wort, schildern diese besondere Art zu leben und geben sehr persönliche Einblicke.

Und so machen wir nicht nur Bekanntschaft mit einen genialen Pianisten, sondern eine der ganz großen Künstlerpersönlichkeiten des 21. Jahrhunderts in ihrem ureigenen Umfeld – der Heimat Musik.

Cast & Crew

Regie
Gösta Courkamp